Allerheiligen

1. November Allerheiligen

Allerheiligen, wie der heutige Gedenktag bei den Christen heißt, ist eigentlich das Kirchweihfest eines ungewöhnlichen Gotteshauses: Anfang des siebten Jahrhunderts segnete Papst Bonifaz IV. die römische Kirche Saneta Maria ad Martyres, Maria bei den Märtyrern, zu der man das heidnische Pantheon umfunktioniert hatte, den Tempel aller Gottheiten Roms. Im Mittelalter wurde das Fest dann in den Reichskalender aufgenommen und – unter irischem Einfluss – auf sämtliche Heiligen ausgedehnt.
Darin steckt der Hinweis, dass die Schar der Heiligen keineswegs nur aus Märtyrern, Glaubenspredigern, Nonnen besteht. „Heilig“ heißt im kirchlichen Sprachgebrauch jeder Mensch, der nach einem geglückten Leben bei Gott angelangt ist - trotz aller Brüche, Enttäuschungen und Niederlagen.
In den ersten Christengemeinden wurden die Glaubenden sogar schon zu Lebzeiten als „Heilige“ tituliert. Was beweist, dass es im Christenleben weniger auf Leistung ankommt, sondern auf den Mut, sich von Gott etwas schenken zu lassen.

 

Christian Feldmann